Affenliebe für den Linzgau

Der Affenberg in Salem im Linzgau

BildBerberaffen würden ihren Urlaub im Linzgau buchen. „Hier herrschen die idealen Lebensbedingungen für die Tiere“, sagt Roland Hilgartner, „im Winter nicht so kalt wie in der Heimat des Atlasgebirges in Marokko und im Sommer nicht so heiß wie dort.“ Der promovierte Biologe Hilgartner beweist in der Haltung seiner 200 Schützlinge auf dem Affenberg eine professionelle Affenliebe. Er ist Wissenschaftler, bzw. Biologe, aber er ist auch Touristiker, bzw. Direktor des Unternehmens Affenberg. Dass sich diese beiden Aufgaben ergänzen, ist sein Glück – und erst recht das Glück der Berberaffen im Linzgau.

So nah, dass man sie mit der Hand füttern kann, und ganz natürlich, fast wie in den Wäldern Marokkos – so erleben die Besucher die 200 Berberaffen auf dem Affenberg bei Salem. „Die Affen leben hier fast wie in freier Wildbahn“, sagt Roland Hilgartner. Hier turnen und jagen drei Gruppen, sie haben sich nach ihrem eigenen Gutdünken zusammengeschlossen und können sich auf dem zwanzig Hektar großen Gelände herumtreiben, wie und wo immer sie wollen.. „Das Freigehege mit seinem Buchen- Fichtenmischwald bietet den Tieren dafür optimale Bedingungen „, betont Hilgartner.
Roland Hilgartner kommt ursprünglich aus Vöhringen bei Neu-Ulm, studierte Biologie und war schon in jungen Jahren Wissenschaftler des renommierten Deutschen Primatenzentrums in Göttingen. In seiner Doktorarbeit erforschte er das Sozialleben der Wieselmakis, eine Primatenart, die nur auf Madagaskar vorkommt. Vor 9 Jahren kam er auf den Affenberg. Heute genießt die Affenherberge hohe Reputation als internationaler Forschungsstandort. Auf dem Salemer Affenberg schreiben viele angehende Biologen ihre wissenschaftliche Master- oder auch Doktorarbeit. Dies stärkt die Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, der Universität Zürich sowie mit dem Deutschen Primatenzentrum in Göttingen.
„Ein Job wie für mich geschaffen“, freut sich der Leiter des Affenbergs auch heute noch über seine Berufung. Gerade war er auf einem Kongress in Vietnam: „Der Affenberg Salem ist unter Primatenforschern weltweit bekannt“, sagt er stolz. Der Grund: Zahlreiche wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse über die Berberaffen stammen aus unserem Park in Salem. Gegründet wurde das Gehege 1976 von dem elsässischen Baron Gilbert de Turckheim. Schon er legte den Grundstein für das Konzept die Tiere – anders als in zoologischen Anlagen – auf einer größtmöglichen Fläche artgerecht und alleine, wie in freier Wildbahn, zu halten. Schon damals galten die vier Ziele des Models: neue wissenschaftliche Erkenntnisse über das Leben der Berberaffen, ein sinnvolles Freizeitangebot für die Besucher, grünes Klassenzimmer für Oberstufen und Verhaltensforscher sowie ein Beitrag zum Artenschutz. Neben dem Affenberg in Salem gibt es noch zwei weitere Parks in Frankreich und einen Park in England.
„In unseren Gehegen leben heute ca. zehn Prozent des weltweit wichtigsten und vor allem auswilderungsfähigen Bestandes an Berberaffen“, ist Roland Hilgartner weniger stolz, als beängstigt, „bei unseren nächsten Verwandten, den Primaten steht mittlerweile die Mehrzahl der Arten auf der Roten Liste und werden mindestens als gefährdet eingestuft. Der natürliche Lebensraum der Berberaffen ist in Gefahr. Die Wälder werden abgeholzt, junge Affen gejagt und auf den Märkten verkauft. Auch große Viehherden sind problematisch und verdrängen zunehmend die stark gefährdeten Berberaffen aus ihren Heimgebieten. Bei gleichbleibender Entwicklung werden die Berberaffen in freier Wildbahn aussterben. Deshalb müssen wir den Bestand der bedrohten Tiere managen, dazu wollen wir hier auf dem Affenberg beitragen:“ Dank dem des Doppelkonzeptes der touristischen Vermarktung finanziert sich das Affenfreigehege selbst.

Im Gehege die Affen – auf dem Dach die Störche

Um die Artenvielfalt geht es Hilgartner auch als verantwortlicher Verantwortlicher der Storchenstation am Affenberg. „Die Störche stehen hier stellvertretend für eine Vielzahl an von Arten, die unmerklich aus unserer Landschaft verschwunden sind“, erklärt der promovierte Biologe. Die Störche sind Sympathieträger und mit ihrer Hilfe kann für den Naturschutz geworben werden. Lange galten sie im Linzgau als ausgestorben. Die Intensivierung der Landwirtschaft machte für sie ein Überleben unmöglich, wie zunächst auch für Kaulquappen und Frösche in Feuchtgebieten aber eben auch für unzählige kleinere Insektenarten. „Aber wir haben eine Verpflichtung für die Generationen nach uns, die Natur zu erhalten“, fordert Hilgartner. Die Natur erhalten, das heißt für ihn die Artenvielfalt zu erhalten.
1978 wurden deshalb die ersten Storchenpaare auf dem Affenberg angesiedelt. Zunächst hinderte man die erste Generation der Störche im Winter an ihrem natürlichen Zugtrieb, die Flucht nach Afrika war für sie gestrichen. Doch schon die ersten in Salem geschlüpften Tiere verreisten im folgenden Spätsommer trotzdem – und kehrten im Frühjahr wieder zurück; das heißt der Zugtrieb der Störche ist angeboren. Deshalb verbringt mittlerweile der weitaus größte Teil der Affenberg Störche den Winter im Süden.
Heute leben 33 Brutpaare auf und um den Affenberg. Wichtig für ihre Lebensart sind die Biotope und Feuchtgebiete, die im Linzgau – dank verschiedener Renaturierungsprojekte geschaffen wurden. „Auch die Extensivierung von Grünland erhöht das Nahrungsangebot der Störche in ihrem Brutgebiet“, so Hilgartner, “ das Gleiche gilt auch für die Schaffung unseres Storchenweihers sowie die extensive Bewirtschaftung der Wiesenflächen auf dem Affenberggelände und insbesondere im Damwildgehege, auch dort ist das Nahrungsangebot der Störche verbessert worden.“ Hilgartner weist aber trotz dieser Anstrengungen darauf hin, dass der Bruterfolg der Störche, die nicht, wie am Affenberg, durch die Zufütterung profitieren, immer noch zu niedrig für eine sich selbst tragende Storchenpopulation ist. Ein Storchenpaar muss, bei vier halbwüchsigen Jungen, täglich vier Kilogramm Futter in den Horst fliegen Weitere Anstrengungen sind deshalb unverzichtbar für einen langfristigen Erhalt der Störche.

Ragana II- die Affenkönigin von Salem

Die natürliche Vermehrung der Störche und Affen beweisen beweist ihr Wohlgefühl als Linzgau-Bewohner. Jedes Jahr werden auf dem Affenberg über zehn Berberaffen-Babys geboren. Allerdings kennt keiner die jeweiligen Väter der Kleinsten. Die Weibchen verpaaren sich im Herbst meist mit mehreren Männchen und verschleiern so die Vaterschaften. Als Folge übernehmen alle Männchen schon früh Babysitterdienste, allerdings nicht ohne Selbstzweck. Mit einem Baby signalisieren sie friedliche Absichten, können sich damit anderen Männchen nähern und neue, für sie wichtige Verbündete gewinnen.
Die Weibchen sind die Konstanten der Gruppe, während die Männchen teilweise die Gruppe wechseln. Seit vielen Jahren ist Ragana II die Chefin der 60 Tiere starken Gruppe F. Ragana genießt sogar den Respekt der ranghöheren Männchen. Das gilt auch für ihre Nachkommen. „Die Jungen von Ragana müssen nur schreien, und gleich sorgt die Verwandtschaft dafür, dass jeder ihren Rang achtet“, hat Hilgartner mit seinem Team beobachtet, „so steht meist schon nach wenigen Jahren die älteste Tochter der Chefin im Rang direkt hinter Ihrer ihrer Mutter an zweiter Position.“ Die Chefin Ragana setzt sich aber nicht nur für die Belange Ihrer Verwandten ein. Oftmals schnappt sie den Berberaffenmännchen, die es mit ihrer Babysitterrolle übertreiben, die hungrigen Babys weg, um diese wieder an die meist unerfahrenen, rangniedrigeren Mütter zurückzugeben. Das könnte sich kein anderes Weibchen erlauben, da die Männchen im Rang über den Weibchen stehen. So ist die Bezeichnung „Affenkönigin von Salem“ durchaus berechtigt.

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